Barmherziger Bruder
Gebet um Seligsprechung
Barmherziger Vater, ewiger Gott, du hast den verstorbenen
Frater Fortunatus in die engere Nachfolge deines Sohnes berufen. Wir bewundern die
Größe seiner Herzensgüte, die er so vielen Armen und Kranken, Mühseligen und Beladenen
geschenkt hat. Wir danken dir für das herausragende Beispiel seiner liebevollen
Hingabe. Durch ihn wurde in unserer Welt sichtbar und spürbar, wie deine Liebe
wirkt, heilt und tröstet.
Eine "Große Seele" ist heimgekehrt
Frater Alfons Höring beschreibt Leben und Werk des verstorbenen Frater Fortunatus Thanhäuser
Mohandas Gandhi, dem Vater der indischen Unabhängigkeit, hat man den Ehrentitel "Mahatma" - "große Seele" gegeben.
Mit unserem Mitbruder Fortunatus Thanhäuser ist eine andere "große Seele" am 21.11.2005 heimgegangen in die Ewige Heimat.
Hubertus Ludwig Albert Josef Bernhard Thanhäuser wurde am 27.02.1918 in Berlin Friedenau, der Heimat seiner Mutter, geboren, während sein Vater
Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg war. Nach Kriegsende ließ sich die Familie in Volpersdorf/Grafschaft Glatz im dortigen Försterhaus nieder.
Der Vater war Förster am Ort. Nach Bernhard wurden der Familie noch zwei Söhne geboren.
Ordenseintritt
Im Alter von 17 Jahren trat Bernhard Thanhäuser in Breslau in den Orden der Barmherzigen Brüder ein. Der Orden führte dort ein großes allgemeines Krankenhaus.
Dort befanden sich auch das Provinzialat und das Noviziat. Ins Noviziat wurde Bernhard Thanhäuser am 20.09.1935 aufgenommen, wobei er den Ordensnamen Frater
Fortunatus erhielt. Seine erste Profess legte er am 21.11.1936 ab, die feierliche Profess am 10.09.1946. Die Verlängerung des Noviziates und die zehnjährige
Dauer der einfachen Profess sind allein der Nazizeit und dem Zweiten Weltkrieg zuzuschreiben, nicht irgendwelchen Zweifeln an der Eignung für dasOrdensleben.
Wegen einer Bluterkrankung wurde Frater Fortunatus nicht zum Wehrdienst eingezogen.
Nach dem Noviziat besuchte Frater Fortunatus die Krankenpflegeschule des Ordens in Breslau, erhielt zusätzlich die Ausbildung als Medizinisch-Technischer-Assistent
und war danach sowohl in der Krankenpflege als auch im Krankenhauslabor tätig. Nachdem Schlesien 1945 unter polnische Verwaltung kam, wurden auch die Einrichtungen
des Ordens unter staatliche Verwaltung gestellt. Die noch dort lebenden Brüder durften weiter im Angestelltenverhältnis in den Einrichtungen tätig sein, so auch Frater
Fortunatus. Mitbrüdern, die aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrten wurde die Heimkehr nach Schlesien verwehrt, woraufhin diese zuerst in den Häusern der
Bayrischen Provinz unterkamen und danach mit der Gründung eigener Einrichtungen in West-Deutschland begannen.
Ausweisung aus Schlesien
1950 wurde Frater Fortunatus mit den letzten noch in Schlesien lebenden deutschen Brüdern ausgewiesen. In Frankfurt am Main war er mit einem Mitbruder für den
Bau des Brüderkrankenhauses im Unteren Atzemer verantwortlich, war aber auch in der Hauskrankenpflege tätig.
Von 1953 bis 1969 war er Novizenmeister, wurde Generaldelegat von 1959 bis 1964 und war erster Vize-Provinzial von 1964 bis 1968 nach der Erhebung
der Generaldelegatur zur Rheinischen Vize-Provinz. Während
seiner Amtszeit als Vize-Provinzial wurde die Entscheidung getroffen, die Dienste der Hospitalität der Vize-Provinz in andere Länder auszudehnen, in denen diese
besonders notwendig waren. Durch Kontakte mit dem damaligen Erzbischof von Changanacherry/Kerala-Indien, fiel die Entscheidung für eine Neugründung in Indien.
Neubeginn in Indien
Einige vom Erzbischof ausgewählte junge Inder kamen zur Ordens- und Berufsausbildung nach Frankfurt, um später mit den deutschen Brüdern das neue Werk aufzubauen.
In Kattappana, im Hochgebirge von Kerala, in einem Gebiet, das man erst einige Jahre zuvor dem Urwald abgerungen hatte, sollte ein Krankenhaus entstehen.
Am 15.11.1969 verließ Frater Fortunatus zusammen mit Frater Prakash Madapally Frankfurt, um am 19.11.1969 in Kattappana einzutreffen. Bei der Ankunft bestand bereits
ein kleines, provisorisches Krankenhaus, dessen Errichtung die Rheinische Vize-Provinz finanziert hatte.
Das erste Gebäude des heutigen St. John´s Hospitals konnte im Februar 1971 eröffnet werden. Inzwischen hat sich diese Einrichtung zum größten und wichtigsten
Krankenhaus des Hochgebirges entwickelt, einem Gebiet mit etwa einer Million Einwohnern. Zur Einrichtung gehören heute auch eine Krankenpflegeschule sowie eine
Fakultät für Krankenpflegewissenschaften. Für chronisch Kranke, allein stehende alte und pflegebedürftige Männer und Frauen gründete Frater Fortunatus das
"Pratheeksha Bhavan"
dem auch Kinderheim für sozial geschädigte Kinder und Waisen angeschlossen ist. Unzählig sind die karitativen Hilfsprojekte, die von Frater Fortunatus initiiert wurden,
wieder Bau von mehr als 5000 Häusern für arme, kinderreiche Familien, Schulpatenschaften für arme Kinder, materielle und finanzielle Unterstützung für arme Menschen
usw. Die Bevölkerung verehrt ihn deshalb als Vater der Armen.
Gründung der Schwesterngemeinschaft
Im Jahre 1977 gründete er mit einigen jungen Inderinnen die Ordengemeinschaft der `Schwestern der Nächstenliebe vom heiligen Johannes von Gott`, die sich, wie die
Brüder, dem Dienst an Armen, Kranken und Notleidenden, Alten und Ausgegrenzten im Geiste des heiligen Johannes von Gott weihen. Die Schwestern arbeiten heute mit
den Brüdern zusammen in Einrichtungen der Brüder in Indien, Österreich, Deutschland und Italien, und sie führen in Indien eine Reihe von eigenen Einrichtungen.
Nach einer Zeit langer und schwerer Krankheit hat Gott unseren Mitbruder Fortunatus am 21.11.2005, heimgerufen, an dem Tag, an dem er 69 Jahre zuvor seine ersten
Gelübde abgelegt hatte.
25.000 Menschen bei Trauerfeierlichkeiten
Die Beerdigungsfeierlichkeiten begannen am 25.11.2005. Der Leichnam wurde in einem Glassarg aufgebahrt, und an verschiedenen Orten verabschiedeten sich bis zum
nächsten Tag Tausende von Menschen von Frater Fortunatus.
Das feierliche Requiem am 26.11.2005 im Syro-Malabarischen-Ritus wurde vom Diözesanbischof von Kanjirappally Mar Mathew Arackal in Konzelebration
mit einer großen Anzahl von Priestern gefeiert. Des feierlichen Begräbnises stand Alt-Bischof Mar Mathew Vattakuzhi vor und Bischof Mar Mathew
Arackal assistierte. In seiner Predigt sagte Bischof Mar Mathew Vattakuzhi: "Frater Fortunatus hat ein heiligmäßiges Leben geführt, beten wir dafür,
dass er bald zum Seligen erklärt wird. " Der Sarg wurde von den
Brüdern zur neu errichteten Brüdergruft getragen, wo er nach abschließenden Gebeten in der zentralen Gruft beigesetzt wurde.
Man schätzt, dass an den zweitägigen Trauerfeierlichkeiten etwa 25.000 Menschen teilgenommen haben. In allen Zeitungen von Kerala und im
Fernsehen gab es Berichte über den Tod und über die Beerdigungsfeierlichkeiten.
Aus "Misericordia 1,2/06"von Frater Alfons Höring
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Gerhard Franziskus Johannes Hirschfelder ( 17. Februar 1907 in Glatz, Niederschlesien; gestorben am 1. August 1942 im KZ Dachau.) war ein deutscher römisch - katholischer Priester, Wiederstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Jugendseelsorger der ehemaligen Grafschaft Glatz und Märtyrer.
Am 19. September 2010 wurde er im Dom zu Münster selig gesprochen.
" Wer der Jugend den Glauben aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher."